Neue Wing Tai Kids-AG in Neidenstein 26.01.2014

Unter der Leitung von Pon-Tai Wolfgang Göbes

Wing_Tai_Selbstverteidigung_Kampfsport_Fitness_Kinder_Kung_Fu

Mit rotierenden Armen sollen Kinder gestärkt werden

Selbstschutz und verantwortungsvolles Handeln stehen im Mittelpunkt der Kampfkunst - Infoabend für Kinderprogramm

Neidenstein. „Wir lernen zu kämpfen, um nicht kämpfen zu müssen.“ Für Wolfgang Göbes beinhaltet dieser Satz die Grundeinstellung der asiatischen Kampfkunst Wing Tai, die verschiedene Konzepte und Prinzipien anderer Kampfkünste vereint.
„Wing Tai ist die Kunst, sich und andere mit und ohne Waffen beschützen zu können. Wing steht für Weitsicht und Flügel. Tai drückt das Gegensätzliche, die Freiheit und Harmonie in der Bewegung aus“, erzählt der Polizeihundführer, der seit vielen Jahren beim Verbandsleiter und Leiter der Kampfkunstakademie in Bensheim, Heinrich Pfaff, trainiert und sich als Kindertrainer weitergebildet hat. 
Pfaff hat das spezielle altersangemessene Verhaltens- und Bewegungskonzept entwickelt, das in fast 70 Schulen in Europa erfolgreich unterrichtet wird. „Das Wing Tai-Kinderprogramm sensibilisiert die Kinder auf mögliche Gefahrensituationen und zeigt einen kindgerechten Selbstschutz“, so Göbes, der auch in seinem Beruf immer wieder Erfahrungen mit der Gewalttätigkeit gegenüber Kindern macht. „Das Kind hat eigentlich keine Chance gegenüber einem Erwachsenen, deswegen soll es lernen, sich helfen zu wissen.“ Das Wichtigste sei hier, dass es ein potenzieller Gewalttäter so schwer wie möglich habe, zum Erfolg zu kommen.
Unterstützt durch eine speziell kindgerechte und kreative Körperschulung lernen Kinder Bewegungsabläufe, die sowohl Koordination und Gleichgewicht, aber auch ein für Kinder sinnvolles Schutzverhalten fördern. Der damit verbundene Abbau von Hemmungen steigere zudem die Selbstsicherheit eines Kindes. So baut die Einbeziehung von Partnerübungen Berührungsängste ab und stärkt das Selbstvertrauen sowie die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz.
„Ich habe als Kind selbst die Erfahrung gemacht, was es heißt, gemobbt zu werden“, verrät Göbes. Ziel aller Übungen sei dabei immer das Kennenlernen unerwarteter Angriffs- und Verteidigungswinkel, durch welche sich das Wing Tai besonders auszeichnet. „Typisch sind die flankenartigen Bewegungen und fächerartig rotierende Arme zur Kraftentfaltung und Kraftausnutzung.“ Daher wird Wing Tai auch als die hohe Kunst des flügelartigen Kämpfens bezeichnet.
Im Kinderprogramm charakterisieren fünf Tierbilder di Verhaltensweisen bei den Lerninhalten und bei dn Übungen. „Die Schlange steht für Aufmerksamkeit, der Kranich für die Ordnung und der Drache für die Höflichkeit.“ In diesem Lernprozess könne man anhand dieser Tiercharaktere Prinzipien und Verhaltensempfehlungen für Kinder leicht verständlich und einprägsam vermitteln.
„Tigers“ und „Dragons“, so heißen auch die beiden Ränge für die Kinder von sechs bis neun, bzw. zehn bis 14 Jahren. Wettkämpfe gäbe es übrigens keine, denn „genau wie auf der Straße existieren keine festen Regeln.“ Wie in allen asiatischen Kampfkünsten werde auf einen harmonischen und partnerschaftlichen Umgang untereinander geachtet. „Tugenden wie Respekt, Höflichkeit, Pünktlichkeit und die Grenzen des anderen werden gerade in der Kampfkunst geschult und wertgeschätzt“, betont Göbes, der das Wing Tai Kinderprogramm abschließend als eine „abwechslungsreiche und moderne Form der Selbstbehauptung für Kinder“ bezeichnet. 
Am Montag, 13. Januar, 18 Uhr, findet dazu ein Info-Abend im Vereinsheim des SV Neidenstein statt.

Zeitungsbericht der Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.01.2014